Kiesabbau und Bauschuttrecycling

Michael Christ aus Mühlingen hat sich im SÜDKURIER und hier bei uns schon mehrfach zum Thema geäußert.

Jetzt argumentiert er im Zusammenhang mit der neu vorgesehenen Kiesabbaufläche in Hohenfels (“Vogelsang”, Richtung Herdwangen) und sieht dabei in puncto LKW-Verkehr Berührungspunkte zur geplanten Bauschuttrecyclinganlage in Berenberg.

Kies aus Hohenfels für Zoznegg?

Nach geplantem Bauschutt-Tourismus nun auch noch Kies-Tourismus?

In den vergangenen Wochen hat der LKW-Verkehr bei dem südlich von Zoznegg gelegenen Kieswerk wieder massiv zugenommen. Wenn man auf der Kreisstraße von Zoznegg nach Stockach unterwegs ist, bekommt man dies deutlich zu spüren. Es liegen auch vereinzelt Dreckklumpen oder Steine auf dieser Straße.

Besonders belastend und teilweise dramatisch sind aber die Verhältnisse auf der relativ schmalen Gemeindeverbindungsstraße von Zoznegg nach Hoppetenzell. Wenn man dort als Verkehrsteilnehmer unterwegs ist, kann man „Abenteuer pur“ erleben. Wenn ein LKW kommt – und während der Betriebszeiten kommen fast immer welche – , müssen beide auf das Bankett oder sogar auf die Wiese ausweichen, was bei trockenem Wetter zu dichten Staubwolken und bei Regenwetter zu einem Matschbad führt. Außerdem ist die befestigte Fahrbahn in der Nähe der Kieswerkausfahrt über eine längere Strecke zentimeterhoch mit Schmutz durch die ausfahrenden LKW belegt, was besonders bei Nässe zu gefährlichen Situationen führen kann und immer zu einer intensiven Verschmutzung des eigenen Fahrzeuges führt. Wenn sie sich als Fußgänger – mir ist es selbst so ergangen –  zufällig in der Nähe der Kieswerkausfahrt befinden und ein LKW das Kieswerk verlässt, kann es passieren, dass man von dem  Schmutz der ausfahrenden LKW, der an den Fahrzeugen und in den Reifenprofilen haftet, direkt betroffen ist.

Und dies alles spielt sich nicht auf einer Privatstraße des Kieswerks ab, es handelt sich vielmehr um eine öffentliche Straße!

Wenn sich ein Normalbürger so verhalten würde, bekäme dieser zurecht umgehend heftigen Ärger mit den zuständigen Behörden!

Nun war im SÜDKURIER zu erfahren, dass im Gebiet Vogelsang der Gemeinde Hohenfels geplant ist, rund 800.000 Tonnen Kies in einem Zeitraum von 8 bis 10 Jahren abzubauen.

Erschreckend ist nun, dass Zoznegg durch diesen Kiesabbau besonders belastet würde. Das Abbaumaterial soll nämlich nicht vor Ort in Hohenfels aufbereitet, sondern mit Lastwagen zur weiteren Bearbeitung in das Kieswerk von Zoznegg gekarrt werden. Dies würde bedeuten, dass von morgens bis zum späteren Nachmittag an Werktagen weitere etwa 120 mit Abraum gefüllte Lastwagen über die K6180 bis an den Ortsrand von Zoznegg fahren, um das Material im Kieswerk abzuliefern und anschließend wieder leer nach Hohenfels zurückzufahren. Diese 240 Fahrten würden bedeuten, dass ca. alle 2 Minuten ein Lastwagen an- bzw. wieder abfährt. Kaum wäre der Motorenlärm, die Abgase und das Geklapper des einen Lastwagen verklungen, käme schon der nächste angefahren. Darüber würden sich sicherlich auch die Straßenanlieger der Hohenfelser Ortsteile Kalkofen / Deutwang bzw. Liggersdorf / Minderdorf besonders freuen, die ebenso davon betroffen wären..

Auf Zoznegg bezogen würde diese neue Situation bedeuten, dass mit erheblichen zusätzlichen Emissionen (Lärm, Abgase, Staub und Dreck) durch die Anlieferung und Verarbeitung des Hohenfelser Materials gerechnet werden müsste, zumal das Zoznegger Kieswerk noch in Richtung Dorf erweitert werden soll.

Nachdem schon im Westen von Zoznegg (Berenberg) eine belastende Bauschutt-Recyclinganlage geplant ist – ein Bürgerentscheid kann dies noch verhindern –, sollen nun das Dorf und seine Bewohner auch von Süden her starken – die Gesundheit schädigenden – Belastungen ausgesetzt werden.

Ein ländliche „Gemeinde mit Charme“ braucht weder Bauschutt- noch Kies-Tourismus!

Die Lebensqualität und Gesundheit der Bürger muss absoluten Vorrang vor Geschäftsinteressen haben!

Noch eine Bemerkung: Wer schon heute als Radfahrer auf der K6180 (ohne Radweg) von Zoznegg nach Stockach unterwegs ist, muss immer wieder erleben, dass er von anderen Fahrzeugen besonders in den kurvigen Abschnitten erst spät gesehen wird. Wenn dann noch täglich 240 Lastwagenbewegungen dazu kommen, kann man nur beten, dass es zu keinen Unfällen kommt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

fünf + neun =